Plattdeutsch

Up’n Ketelvierth

 

As de höchst Utsichtspunkt rund üm’t Dörp tröck de Ketelvierth uns Jungs ok al vör 60 Johrn an.

Vunwegen „Norddüütsch Deepebene“ ! Vun hier baven kunnen wi na Westen röver de Schosteens vun de Lägerdörper Zementfabrik roken sehn, in’n Norden recken sik Niemünsters Fabrikschosteens in de Hööch un över de Kieskuhl weg in’n Osten teek sik bi kloor Wedder an’n Horizont de Sebarger Kalkbarg af.

Grotenass leeg uns to Föten, wenn ok de Hüüs mehrstendeels achter Bööm versteken weern.

In de letzten Kriegsjohrn stöh hier al mol’n Toorm up den Barg. De Luftafwehr harr dor’n Funkstation inricht un besett weer se mit „Blitzmädels“. Ik weet noch, dat ik gegen „Naturalien“ dor mol’n poor lang Steveln för mi intuuscht heff.

Mit Flegeree harr de Barg aver ok vörher up’n anner Oort to doon: De groten Schooljungs harrn dor mit „Vadder Harms“ af un an ehrn „Flugdag“  un löten denn ehr Modellflegers kreisen.

Wi lütten Schölers kregen dorför’n Stünn free un keken to. Toerst steeg een mit witt Linnen bespannt Kastendraken up. 

De Loopkatt – egentlich söh se mehr na’n groten Smetterling ut – transporteer de Flegers mit’n Wind an de Drakenlien na baven, 

wo se denn utklinkt wörrn un üm de Wett flögen.

In’t nie Johrhunnert is nu de Ketelvierth mit’n nien Utsichts-toorm sogor för’n Tourismus erslaten worrn.

De Hinwiestofel bi de School lött di glatt an een Luftkurort in’n Harz denken. Dien Auto löttst du ünnen up’n utwiest Parkplatz stahn un stiggst denn mit Wannerstock un Rucksack up na’n „Gipfel“ . Dorbi kannst du een kort oder lang Runn inslaan. To sehn kriggst du up de Tour dat schöönst Panorama - un dat merrn up de Geest.

De Hinwiestofel bi de School

 

Hochdeutsch

Als der höchste Aussichtspunkt rund ums Dorf zog der Ketelvierth uns Jungen auch schon vor 60 Jahren an.

Vonwegen „Norddeutsche Tiefebene“. – Von hier oben konnten wir nach Westen rüber die Schornsteine der Lägerdorfer Zementfabrik rauchen sehen, im Norden reckten sich Neumünsters Fabrikschornsteine in die Höhe und über der Kieskuhle hinweg im Osten zeichnete sich bei klarem Wetter am Horizont der Segeberger Kalkberg ab. Großenaspe lag uns zu Füßen, wenn auch die Häuser zum größten Teil hinter Bäumen versteckt waren.

In den letzten Kriegsjahren stand schon einmal ein Turm auf dem Berg. Die Luftabwehr hatte dort eine Funkstation eingerichtet und besetzt war sie mit „Blitzmädels“. Ich weiß noch, dass ich gegen „Naturalien“ dort einmal ein Paar  lange Stiefel für mich eingetauscht habe. Mit Fliegerei hatte der Berg aber auch vorher mit anderer Art zu tun: Die älteren Schüler hatten dort mit „Vater Harms“ ab und zu ihren „Flugtag“ und ließen dann ihre selbst gebauten Modellflugzeuge kreisen. Wir kleinen Schüler kriegten dafür eine Stunde frei und sahen zu: Zuerst stieg ein mit weißem Leinen bespannter Kastendrachen auf. Die Laufkatze – eigentlich sah sie mehr nach einem großen Schmetterling aus – transportierte die Flugzeuge mit dem Wind an der Drachenleine nach oben, wo sie dann ausgeklinkt und um die Wette flogen.

Im neuen Jahrhundert ist nun der Ketelvierth mit einem neuen Aussichtsturm sogar für den Tourismus erschlossen worden. Die Hinweistafel bei der Schule lässt dich glatt an einen Luftkurort im Harz denken. Dein Auto lässt du unten auf dem ausgewiesenen Parkplatz stehen und steigst dann mit Wanderstock und Rucksack hinauf zum „Gipfel“. Dabei kannst du eine kurze oder lange Runde einschlagen. Zu sehen bekommst du auf der Tour das schönste Panorama – und das mitten auf der Geest.