Plattdeutsch

Blomen ut’n Höpen
 
Wenn to Fröhjohr de Osterblomen sik wedder wie’n witten Teppich ünner de Böken utbreden, tröck uns Jungs dat bi Sünnschien wedder na’n  „Höpen“ - dat Holt leeg man dree Koppeln wied vun’t Dörp weg. Wi göhn den Heckbarg hoch un nöhmen den smallen Footweg na’n Hoff Warmkamer , de över de hier deepliggen AKN-Schienen mit’n Dreihkrüüz up beid Sieden afsekert weer. Twüschen Hoff un Kaat mössen wi dörchgahn un sehn, dat wi noog Afstand vun de bewahnt Hunnhütt hölen. 
Nu noch’n Enn an Knick lang un denn kömen wi up den Footweg dörch’t Holt. Vun em twegen all Ogenblick wedder Siedenweeg af, aver wi kennen uns hier ut. Wi wüssen,
wo de Lillen ton Mudderdag to finnen weern - oder de 
Steekpalmen to Adventstiet.
 

De Osterblomen blöht ok hüüt noch in’n Höpen

Ganz up’n annern Enn achter de letzten Dannen leeg’n lütt eensam Buerstell un ik vergeet nich, dat ik dor noch mit mien Grootmudder mol bi ehr Bekannte inkeken heff un mi wunner, dat hier een Busch lang vör’n Herd leeg un in’t Füerlock naschaven wörr. Hier is dat för’n Buschhacker wull to wied weg, dacht ik mi domols.
För uns grötter Jungs weer dat wiedlöpig Buernholt denn een ideal Revier för Indianer- un Geländespelen. 
De Krieg harr dor an een Querweg een afwrackt Veerlingsflak trüchlaten, de wi denn „övernöhmen“.
Twintig Johr later föhl ik mi in’n Höpen nich mehr tohuus. De olen utpedd Footweeg weern kuum noch weddertofinnen un hüüt sünd se gewiss ganz överwussen. In’t Holt wesselt blots noch dat Wild – Kinner sühst du hier al lang nich mehr!
 

„Achter’t Holt“  heet düss Waldwisch an’n Höpen

 

Hochdeutsch

Blumen aus dem Höpen
 
Wenn im Frühling sich die Buschwindröschen wieder wie ein weißer Teppich unter den Buchen ausbreiteten, zog es uns Jungen bei Sonnenschein wieder in den Höpen - der Wald lag nur drei Koppeln weit vom Dorf weg.
Wir gingen den Heckberg hoch und schlugen den schmalen Weg nach dem Hof Warmkammer ein, der über die tiefliegenden AKN-Schienen führte und mit einem Drehkreuz auf beiden Seiten abgesichert war. Zwischen Hof und Kate mussten wir durchgehen und darauf achten, dass wir genügend Abstand von der bewohnten Hundehütte hielten.
Dann noch ein Ende am Knick entlang und wir erreichten den  Fußweg durch den Wald. Von ihm zweigten immer wieder Seitenwege ab, aber wir kannten uns hier aus. Wir wussten,wo die Maiglöckchen zum Muttertag zu finden waren – oder Stechpalmen zur Adventszeit.
Ganz am anderen Ende hinter den letzten Tannen lag ein einsamer  kleiner Bauernhof und ich vergesse nicht, dass ich dort noch mit meiner Großmutter bei ihrer Bekannten einmal eingekehrt bin. Mir fiel auf, dass hier ein Buschende lang vor dem Herd lag und ins Feuerloch nachgeschoben wurde. 
Hier ist es wohl für den Buschhacker zu weit weg, dachte ich damals.
Für uns größeren Jungen war das weitläufige Bauern-
holz dann ein ideales Revier für Indianer- und Geländespiele.
Der Krieg hatte dort an einem Querweg eine abgewrackte Vierlingsflak zurückgelassen, die wir dann übernahmen.
Zwanzig Jahre später fühlte ich mich im Höpen nicht mehr 
zuhause. Die alten ausgetretenen Fußwege waren kaum noch wiederzufinden und heute sind sie sicher ganz überwachsen.
Im Wald wechseln nur noch die Wildtiere – Kinder siehst du hier schon längst nicht mehr