Fünf Jahre hat es gedauert, bis die Krippe mit lebensgroßen Figuren vor der Großenasper Katharinenkirche vollständig war. Sie ist ein echtes Herzensprojekt von Pastor Jan-Peter Dau-Schmidt. Für das Kamel musste eine besonders dicke Eiche her.
Die wichtigste Figur einer jeden Krippe ist selbstverständlich das Baby, das Christuskind, dessen Geburtstag am 24. Dezember gefeiert wird. In Großenaspe allerdings, vor der Katharinenkirche, ist der heimliche Star der Krippe das Kamel. „Die Kinder dürfen die Figuren anfassen und nehmen, wenn sie von der Schule kommen, gerne mal den Umweg über das Kamel, auf das sie sich auch setzen können“, berichtet Großenaspes Pastor Dr. Jan-Peter Dau-Schmidt und freut sich.
Die riesige Krippe vor der Kirche ist ein Herzensprojekt von Dau-Schmidt, der seit 2000 Pastor in Großenaspe ist. Auch das Kamel war ein Wunsch des Seelsorgers; es sollte ein Trampeltier mit zwei Höckern sein. Das Kamel war 2020 die letzte Figur für die Krippe. Es war gar nicht so einfach, einen entsprechend großen Baum für das Tier zu finden.
So kam die Idee für die Krippe
Aber von vorne: 2014 berichtete eine Ehrenamtlerin der Kirchengemeinde über ihre Arbeitsstelle und dass sein Mitarbeiter dort sehr große Krippenfiguren herstelle. Jan-Peter Dau-Schmidt hatte Feuer gefangen und über Mund-zu-Mund-Propaganda geriet er an den Kettensägen-Künstler Dieter Krause aus Ahrensbök, der noch nie Krippenfiguren gesägt hatte, aber schließlich die Herausforderung annahm. „Wir einigten uns darauf, die Gesichter konkret zu gestalten, weil das insbesondere für Kinder schöner ist, und auf Eiche als Material“, sagt Jan-Peter Dau-Schmidt. Jede der lebensgroßen Figuren ist aus einem Stück Holz und komplett mit der Kettensäge bearbeitet worden.
2015 waren Maria, Josef, das Jesus-Kind in der Krippe fertig, 2016 folgten Ochse, Esel, Hirte und Schaf, 2018 zwei Könige, 2019 der dritte König und 2020 das Kamel.
Zuständig für den Aufbau vor dem ersten Advent und den Abbau der Krippe am 31. Dezember ist der Männerkreis der Kirchengemeinde. Die Figuren sind fest auf Paletten montiert und werden mit einem Gabelstapler transportiert. Damit alles schön aussieht, hat die Männergruppe einen Stall für Maria, Josef und Kind gebaut, die Paletten mit Hackschnitzeln bedeckt und für eine Beleuchtung der Krippe zwischen 17 und 24 Uhr gesorgt.
Alle Baumstämme sind Spenden
Alle Materialien, auch die Baumstämme, sind Spenden. Ein Baum, aus dem drei Figuren gewonnen werden konnten, stammt aus dem eigenen Kirchenwald. Und die 8800 Euro für die Figuren wurden ebenfalls aus Spenden bezahlt. Das Kamel fertigzustellen war allerdings ein größerer Akt. „Da alles aus einem Stück gearbeitet wird, brauchten wir für das Kamel eine Eiche von einem Meter Durchmesser“, berichtet Dau-Schmidt.
Den kapitalen Baum hat die Kirchengemeinde einem Sturm im Oktober 2017 zu verdanken. Er fiel in Rickling über die Straße und was nach der Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr am Straßenrand übrig blieb, maß vom Wurzelteller bis zum Straßenrand noch 2,50 Meter bei einem Durchmesser vom gewünschten Meter. Mit Verhandlungsgeschick konnte Dau-Schmidt den Stamm für die Kirchengemeinde klarmachen, der Männerkreis hatte das Equipment und transportierte das 3,2 Tonnen schwere Baumteil ab.
Erst drei Jahre später brachte Dau-Schmidt den Baum per Trecker-Oldtimer samt Anhänger zu Dieter Krause nach Ahrensbök, der aus dem Stamm das wunderschöne und bei den Kindern so beliebte Kamel sägte. Eine Tonne wiegt das Tier jetzt noch. „Das Kamel war am schwierigsten“, sagt Kettensägen-Künstler Dieter Krause. Dabei hat der 63-jährige Tischler, Forstwirt und Baumsteiger seit 1996 Erfahrung mit dem Sägen von Figuren. Engel und Lichtobjekte sind zurzeit seine Hauptarbeiten.
Noch eine Woche kann die Krippe in Großenaspe vor der Katharinenkirche bei Tageslicht oder im Dunkeln angestrahlt bewundert und auch berührt werden.