Bürgermeister Torsten Klinger freut sich über die Pläne, eine Wasserstofffabrik in Großenaspe zu bauen. Auf dem Grundstück, das hinter Klinger zu sehen ist, könnte sie entstehen. Auf der Fläche links soll das neue Gewerbegebiet erschlossen werden.
Quelle: Holsteinischer Courier vom 22.09.2023 von Susanne Otto
Großenaspes Bürgermeister Torsten Klinger freut sich: Dr. Hans-Günther Lüth aus Wiemersdorf plant den Bau einer Wasserstofffabrik. Sie ist bisher noch einmalig für die Region und soll unter anderem die Wasserstofftankstelle am Donaubogen in Neumünster beliefern. Lüth erklärt, warum die Wahl auf Großenaspe fiel.
Bürgermeister Torsten Klinger (CDU) ist begeistert: In Großenaspe soll eine Wasserstofffabrik gebaut werden. „Das ist eine tolle Sache. Die Gemeinde steht voll dahinter“, sagt Klinger. Als Gemeinschaftsprojekt will der Wiemersdorfer Dr. Hans-Günther Lüth, der sich mit seinem Ingenieur-Büro auf Sonnen- und Windprojekte spezialisiert hat, die Fabrik bauen lassen.
Erst vor zwei Wochen hat eine Begehung in Großenaspe stattgefunden. Etwa sieben Standorte waren für die Fabrik im Gespräch, darunter auch Bad Bramstedt. Dass die Entscheidung so schnell getroffen wurde, kam auch für Torsten Klinger überraschend.
Grüner Wasserstoff dank Windenergieanlagen
„Der Standort Großenaspe bietet viele Vorteile“, erklärt Hans-Günther Lüth und zählt folgende Punkte auf:
- Die Gemeinde Großenaspe erschließt ein 5,5 Hektar großes neues Gewerbegebiet auf der gegenüberliegenden Straßenseite des vorhandenen Grundstücks im Bereich „Alter Sportplatz“. Die Ausschreibung für die Erschließungsarbeiten ist Ende2023/Anfang 2024 geplant. „Das passt zum zeitlichen Ablauf“, erklärt Lüth.
- Direkt an diesem Gewerbegebiet ist ein 5000 Quadratmeter großes Grundstück, mit dem Lüth für den Bau der Anlage planen kann. Sollte es auf diesem Land Probleme mit der Genehmigung geben, bietet Klinger auch an, dass die Anlage im neuen Gewerbegebiet gebaut werden kann.
- In der Nähe stehen bereits 22 Windenergieanlagen, die den Strom liefern, sodass grüner Wasserstoff entsteht. An diesen Windparks ist Lüth beteiligt.
- Der produzierte Wasserstoff soll unter anderem per Lastverkehr zu der nahe gelegenen Wasserstofftankstelle am Donaubogen in Neumünsters Industriegebiet Süd transportiert werden.
- Der abfallende Sauerstoff kann genutzt werden, um die Klärleistung des Großenasper Klärwerks zu verbessern. Das passt auch, weil Großenaspe gemeinsam mit Bimöhlen ein 5,1 Millionen Euro teures Klärwerk plant, um von den vier Klärteichen auf eine technische Anlage umzustellen.
- Die bei der Wasserstoffproduktion entstehende Abwärme kann in das bereits vorhandene und in der Nähe liegende Wärmenetz geleitet werden.
So viel CO₂ pro Jahr kann eingespart werden
Die Anlage soll vermutlich eine Elektrolyseur-Leistung von zehn bis elf Megawatt haben. Es können etwa 800 Tonnen Wasserstoff im Jahr produziert werden. „Ein Pkw benötigt etwa 1 Kilogramm Wasserstoff für 100 Kilometer, ein Lkw 3 bis 6 Kilogramm für 100 Kilometer“, rechnet Lüth vor. Mit 800 Tonnen Wasserstoff könnte ein Pkw also etwa 80 Millionen Kilometer fahren, ein Lkw etwa 20 Millionen Kilometer, wenn man einen Verbrauch von 4 Kilogramm pro 100 Kilometer zugrunde legt. Wenn man davon ausgeht, dass ein Benziner (Pkw) etwa 120 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstößt, kann die Anlage helfen, 9600 Tonnen CO2 pro Jahr einzusparen.
„Die Finanzierung des Projektes ist die größte Herausforderung“, sagt Lüth, der hofft, dass das Wasserstoffwerk in Großenaspe 2027 in Betrieb gehen kann.