Die Pläne für Großenaspe werfen Fragen auf – die in einer Einwohnerversammlung beantwortet wurden
von Niklas Willma, Quelle: Holsteinischer Courier vom 06.12.2023
Irgendwann sind auch zwei Millionen Kubikmeter ausgefüllt. Das ist bei der Bauschutt-Deponie in Großenaspe an der Bimöhler Straße bald der Fall, deshalb muss eine Erweiterung in Form einer neuen Deponie her. Dazu haben sich am Montag die am Verfahren beteiligten Personen den Fragen von ungefähr 200 besorgten Bürgern aus Großenaspe gestellt.
Reimer Brüggen, Geschäftsführer der Großenasper Entsorgungsgesellschaft (GEG), sowie die Landschaftsarchitektin Birgit Möller und die Hydrogeologin Birgit Kosack-Bohl (Foto) beantworteten Fragen verschiedenster Art.
Der Ausbau der Deponie, der 2,3 Millionen Kubikmeter umfassen und für mindestens 25 Jahre genutzt werden soll und direkt gegenüber der jetzigen Anlage geplant ist, wurde detailliert erklärt, etwa wie die Oberflächendichtung mit all den Schichten wie Ausgleichsschicht, Dichtungsschicht, Entwässerungsschicht, Rekultivierungsschicht und Bewuchs aussieht.
Ob Gutachten zu möglicher Geruchs- oder Lärmbelastung oder Nachforschungen zum Einfluss auf das Grundwasser – die Geologin und die Landschaftsarchitektin waren bestens vorbereitet. „Eine Belastung des Grundwassers wird nicht stattfinden“, sagte Kosack-Bohl. Auch werde der entstehende Schuttberg von der Siedlung aus nicht zu sehen sein, gab Möller an.
Persönliche Führung über die Deponie angeboten
Den Bürgern von Großenaspe brannte, neben den Fragen nach der möglichen Verschmutzung des Grundwassers oder der Verkehrsbelastung im Ort, vor allem ein Anliegen unter den Nägeln. Vor mittlerweile fast acht Jahren wurde bereits die Entsorgung von Bauschutt der beiden Atomkraftwerke Brokdorf und Brunsbüttel thematisiert. Auch an diesem Montag bekräftigte Brüggen, dass es mit der GEG, die Teil der Krebs-Gruppe ist, keine Entsorgung dieses Abfalls in Großenaspe geben wird. Auch auf mehrfache Nachfragen hin bekräftigte er diese Einstellung. So sei man nicht gewillt, die Gesundheit der Bürger zu gefährden, meint Brüggen. „Ich will auch noch bei Timm (Lebensmittelgeschäft im Ort, Anm. d. Red.) einkaufen können, ohne beschimpft zu werden“, sagte er. Um Vorurteile gegenüber seines Betriebs auszuräumen, bot er allen Anwesenden eine persönliche Führung über die Deponie an.
Gemeindevertretung gibt Stellungnahme ab
Bernd Konrad, der für die Gemeindevertretung das Wort ergriff, war deutlich ungehalten, was die Planung betrifft. So sei die gewählte Bürgervertretung zu spät eingebunden worden, was das gesamte Verfahren angehe. Um etwaige Bedenken ausräumen zu können, habe die Gemeindevertretung eine Änderungssperre des betroffenen Gebiets beschlossen. Das wurde von den anwesenden Bürgern mit Beifall begrüßt.
Auch Bürgermeister Torsten Klinger (CDU, Foto) meldete sich zu Wort. „Wir haben eine Anwaltskanzlei in Berlin beauftragt, eine Stellungnahme im Namen der Gemeinde zu schreiben“, gab er bekannt. Diese müsse bis Mitte Dezember beim Landesamt für Umwelt (LfU) eingegangen sein, fügte er hinzu. Das sei das normale Verfahren, dass die Gemeinde und andere Träger öffentlicher Belange gehört würden. Die Entscheidung über die die neue Deponie liegt jetzt beim Landesamt für Umwelt.